Strategie der BEG Baden

Anders als andere Energiegemeinschaften setzen wir uns auch zum Ziel, einen hohen Prozentsatz beim erzeugten Strom in der EG zu verkaufen, als auch eine hohe Abdeckung beim Bezug zu sichern. Damit wird eine recht flache Strompreisentwicklung geährleistet - ohne den Schwankungen bei den Anbietern. Die hohen Energiepreise haben gezeigt, wie abhängig man von anderen Ländern und Anbietern ist. Mit einer Energiegemeinschaft ist es etwa möglich, die Preise selbst festzulegen, Kosten einzusparen und bessere Konditionen zu erzielen.

Es ist nett an einer EG teilzunehmen, aber wenn alle produzieren, dann gibt es kaum Abnehmer und wenn keine Sonne scheint, gibt es zu wenig produzierten Strom.
Für reine Abnehmer (ohne PV-Anlage) muss eine sinnvolle kontinuierliche Versorgung gedeckt sein.
Sonst könnten wir ja alle weitermachen wie bisher ;-)

Aufgabenstellung

Szenario PV optimal

Wenn alles optimal für die Photovoltaik läuft, dann produzieren ALLE Anlagen eine Menge Strom.

 

Dies findet hauptsächlich in den Monaten März bis Oktober statt und zu Uhrzeiten von ca. 8h morgens und 16h-18h abends.

Zu diesem Zeitpunkt können weit mehr als alle Verbraucher abgedeckt werden. Es geht daher sehr viel Strom in den Überschuss und damit - an der Energiegemsichaft vorbei - an einem Stromhändler bzw. Versorger.
Erstens helfen diese Stromverkäufe weniger der Energiegemeinschaft und zweitens gibt es dafür immer weniger Einspeisevergütung.

Szenario PV nicht optimal

Wenn der liebe Mond erscheint, dann hat die Photovoltaik ihre Pause. Betreiber mit Speicher beziehen jetzt aus diesem (so lange es geht) ihren Strom und PV- Anlagenbesitzer ohne Speicher kaufen nun Strom zu.

Reine Verbraucher in unserer Gemeinschaft müssen nun auch auf ihren Stromversorger zurückgreifen.

Erstens helfen diese externen Zukäufe der Energiegemeinschaft nicht und zweitens kostet der nun bezogene Strom wieder mehr.

Lösung

1. Auswahl der Teilnehmer

Ein ganz wichiger Aspekt ist der Teilnehmer-Mix in unserer Energiegemeinschaft. Das Verhältnis von Verbrauchern, Erzeugern und Überschusseinspeisern muss stimmen.

2. Suche von Abnehmern

Nachdem es nicht nur um die gesamte Mengenverteilung, sondern auch um die Tageszeit geht, nehmen wir Teilnehmer auch nach diesen Gesichtspunkten auf. Im Wesentlichen sind dies Verbraucher, die zu den Sonnenstunden einen hohen Bedarf haben. Dabei handelt es sich meist um Unternehmen, die zu den "Sonnenstunden" auch arbeiten und/oder produzieren.
Zu diesem Zweck arbeiten wir auch mit lokalen Unternehmen zusammen und werden den "Ökostrom made in Baden" auch für deren Kunden sichtbar machen.

3. Lieferanten für Lücken

Nachdem es meist in den Nachtstunden und ganz besonders in den Monaten November - Februar mit dem PV-Strom knapp ist, brauchen wir auch hier Alternativen.

Die PV-Erzeuger haben weniger Ertrag in dieser Jahreszeit. Die Überschusseinspeiser brauchen ihren gesamten Strom selbst und müssen selbst zukaufen. Für die reinen Verbaucher ändert sich wenig, denn sie brauchen nun etwas mehr Strom duch die verkürzte Tageszeit. Massiv mehr brauchen jetzt alle Verbraucher mit Wärmepumpen.

 

In diesen Monaten ist Heizbedarf am größten und der Verbrauch am höchsten. Selbst PV-Anlagen können den eigenen Verbauch nicht mehr versorgen.
Hier ist eine Versorgung aus einer anderen erneuerbaren Energiequelle (Wind, Wasser) gefragt. 

4. Externe Stromverbraucher

Gerade in Zeiten der E-Mobilität können wir mit unserem in der EG erzeugtem Strom punkten. Es gilt die Abnehmer auf unser Produktionsverhalten einzustimmen und unseren Strom aus der EG anzubieten. Als Gemeinschaft können wir die sowohl kommunizieren, als auch für die Infrastruktur (z.b.: E-Ladestationen) sorgen.

5. zukünftige "Stromspeicher"

Es ist kein Geheimnis - das Geschäft mit der Speicherung von Strom wird in Zukunft eine große Rolle spielen.
Wie auch immer es nun aussehen wird. Neben den logischen Möglichkeiten einen Batteriespeicher zu kaufen oder zu mieten, drängen sich auch Wasserspeicher und Umwandlung der Energie auf. So können entweder Kapazitäten verschoben werden, oder gänzlich in andere Energie (Wasserstoff) umgewandelt werden.

6. Wir sind ein Verein

Vereine haben ja auch nebenbei einige Vorteile. So können Mitglieder von anderen Mitgliedern profitieren. Einkaufsvorteile, organisierte Bestellungen, Sonderpreise, usw.
Keine Angst - wir organisieren keine Ausflüge auf Burgen und zu Ausstellungen :-) Wir wollen lediglich die Plattform schaffen, auf der sich Gleichgesinnte treffen können.
Es freut uns daher auch, dass wir unser Vereinskonto in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Baden errichten konnten.

Diese Strategien sind das Ziel der BEG Baden und deren Mitglieder. Als Kollektiv können wir hier mehr erreichen. Wir treten ja als Marktteilnehmer auf und haben in der Summe aller Mitglieder ein weitaus höheres Gewicht, als wenn man als Einzelkämpfer auftritt. Auch sind die rechtlichen Möglichkeiten am Strommarkt teilzunehmen nur für Rechtsformen (Verein, Genossenschaft, Gmbh) möglich.

Wir freuen uns, wenn sie ein Teil dieser Bürgerenergiegemeinschaft sind.

Bürgerenergiegemeinschaft Baden bei Wien